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Privates
Institut für angewandte Biomechanik Dr. Thomas Obens • Tübingen• |
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Grundlagen der (Sport-) SchuhberatungVon einer guten Schuhberatung wird erwartet, daß mit ihr vorhandene oder erwartete Probleme im Umfeld der Füße beseitigt werden bzw. überhaupt nicht entstehen. Die Zielsetzung ist damit schnell und einfach formuliert, doch die leidige Erfahrung zeigt, der Weg dorthin ist nicht einfach und häufig auch recht schmerzhaft. Das Problem liegt darin begründet, daß jede Schuhberatung den neuen, individuellen Versuch unternimmt, zwei bzw. drei Problembereiche, den Fuß, den Schuh und das dazugehörige Belastungsprofil, möglichst optimal aufeinander abzustimmen. Nicht alleine der Fuß sondern in einem großen Maße auch der Einsatzbereich, die Sportart, muß bei der Versorgung des Fußes mit Schuhen berücksichtigt werden. Somit muß eine optimale Abstimmung zwischen Fuß und Schuh berücksichtigen:
Werden alle diese Gesichtspunkte berücksichtigt, wird mit dieser Aufstellung deutlich, daß Untergrund, Bewegungsausführung, Schuh, Einlage, Fuß und Körper immer eine Einheit bilden und im Idealfall optimal aufeinander abgestimmt sind. Sportschuhe = Schuhe für Sportler ?In vielen Sportbereichen erfolgt die Bewegungsausführung auf hartem Untergrund. Um die dadurch auftretende hohe Belastung für den Körper zu reduzieren, ist die Dämpfung für den Sportschuh eine wichtige Aufgabe. Dieses auffällige Charakteristikum eines Sportschuhs (sein Schuhboden (Sohle) ist weicher als bei den "modischen" Schuhen mit einer z.B. Ledersohle) hat dem Sportschuh den Weg in viele Bereiche eröffnet. Da die nicht ganz harte Sohlen als angenehmer empfunden werden, findet der Sportschuh nicht nur im Sport sondern auch in vielen Bereichen des Alltags Verwendung. Hierbei können sich aber in Abhängigkeit vom Einsatzbereich und Schuhwahl Überbelastungen für den Körper ergeben (siehe unten: Verschiedene Einsatzbereiche von Schuhen). Im Sportbereich ist es mittlerweile jedem bewußt (Dank sei der Schuhindustrie),
daß für verschiedene Sportarten unterschiedliche Schuhe benötigt werden.
Von Seiten der Industrie gibt es schon lange keinen universellen Sportschuh
mehr [vgl. Beispiele]. Sie unterscheidet nach verschiedenen Einsatzbereichen
oder manchmal auch nach speziellen Sportarten, ob aus technischen oder
markt-, werbetechnischen Gründen ist nicht immer erkennbar. Versucht man ein an den tatsächlichen Bedürfnissen des "Allgemein-" Sportlers
orientierte grobere Einteilung als sie von der Industrie vorgegeben wird
und orientiert sich dabei an deutlichen Unterschieden im Einsatzbereich
bzw. Aufgabenstellung des Schuhs, so erscheint eine Unterteilung in zum Laufschuh:Der Laufschuh ist nur fürs Vorwärtslaufen konstruiert und geeignet. zum Hallen- und Tennisschuh:Bei den Schuhen im Bereich der Hallensportarten einschließlich Basketball
und Tennis sind keine Bewegungsrichtungen bevorzugt berücksichtigt, Bewegungen
in alle Richtungen werden ausgeführt; der Schuh muß daher dem Fuß Halt
geben und zeichnet sich gegenüber dem Laufschuh durch eine im allgemeinen
größere Seitenstabilität aus. Auch auf Grund der Tatsache, daß in der
Halle in vielen Fällen der Boden bzw. die Bodenkonstruktion eine Belastung
(von vertikalen Stößen) reduzierende Wirkung aufweist, ist die Dämpfung
durch den Schuh deutlich geringer als beim Laufschuh, der Schuh ist härter. zum Schuh für Outdoorsportarten:Den Schuhen für den Outdoorbereich (u.a. Wandern) mangelt es häufig an optimaler Paßform, gleichzeitig sind sie relativ stabil. Im Bereich Outdoor ist neben einer kontrollierten vielfältigen und hohen Belastung des Fußes auch mit unkontrollierten Bewegungen zu rechnen, bei denen der Fuß vor Überbelastungen geschützt werden soll. zum "universellen" Crosstrainingsschuh:Der heutige Crosstrainingsschuh entspricht am ehesten der Erwartung eines universellen (nicht nur Sport-) Schuhs und soll daher möglichst alle bisher aufgezeigten Eigenschaften erfüllen. zum Fußballschuh:Beim klassischen Fußballschuh wird die Größe durch den Wunsch des Spielers nach einem ganz eng sitzenden Schuh bestimmt (häufig bis zu zwei Größen kleiner als es dem Fuß entspricht). Probleme sind in solchen Fällen, in denen der Fuß stark deformiert und damit eigentlich geringer belastbar wird sehr häufig. Resümee:Seitens der Industrie werden für verschiedene Sportarten unterschiedliche Schuhe angeboten, bei deren Konstruktion sportartspezifische Bewegungsmerkmale berücksichtigt werden. Da die industrielle "Feineinteilung" manchmal nur schwer nachzuvollziehen ist, genügt in vielen Fällen ein groberes Raster
Diese Einteilung ist der erste Schritt zur Bestimmung des geeigneten Sportschuhs. Der zweite Schritt bei "normalen" Füßen ist die Paßform. Der Schuh paßt, wackelt und hat Luft!Die Form des Schafts und teilweise auch der Sohle bestimmen im Wesentlichen
die Paßform. Da hilft nur probieren, probieren, probieren. Eine Hilfe bei der optimierten Anpassung zwischen Fuß und Schuh bildet die Einlegesohle, sie ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Fuß und Schuh. So soll durch die in den Sportschuhen vorhandene Einlegesohle eine Paßformverbesserung zwischen Schuh und Fuß erreicht werden. Hierbei wird der Formunterschied zwischen dem "eckigen" Innenraum des Schuhs (bedingt durch die verwendete Leistenform) und dem "runden" Fuß durch weiche Materialien ausgeglichen, die der Fuß leicht verformen kann, um sich damit seinen individuellen Schuhinnenraum zu gestalten. Ideal wären Einlagen, die durch einen optimalen Formschluß zwischen Fuß und Schuh sowohl bei statischer als auch bei dynamischer Belastung die Stabilität und Funktionalität des Fußes im Schuh unterstützen. In vielen Fällen kann bzw. könnte das Schuhproblem durch eine individuelle (orthopädische) Einlage gelöst werden. Individuelle (orthopädische) Einlage:Einer orthopädischen Einlage kommen neben der Paßformoptimierung aber
noch viel wichtigere Aufgaben zu: Im Bereich des Vorfußes
kommt bei dem Beschwerdezustand "schmerzhafter Spreizfuß" eine weitere
Problematik hinzu. Nicht nur, daß die Schuhe unterschiedliche Formen haben,
die den Vorfuß mehr oder weniger zusammendrücken, und verschieden "hart"
im Bereich der Metatarsalköpfchen sind, der Vorfußbereich wird auch individuell
sehr unterschiedlich bei verschiedenen Sportarten belastet. Beim Laufen
ist die Belastung recht einheitlich durch ein kontinuierliches Abrollen;
hier muß die Spreizfußpelotte dazu dienen, die empfindlichen Bereiche
des Vorfußes zu entlasten ohne selber zu Problemen zu führen.
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